Der Augenarzt untersucht bei einem Glaukomverdacht den Visus (Sehtest) und untersucht anschließend an der Spaltlampe den vorderen Augenabschnitt, die Netzhaut und misst mit dem Tonometer den Augendruck. Für diese Messung wird ein gelber Farbstoff ins Auge eingetropft.
Ist der Druckwert auffällig erhöht wird der Augenarzt zusätzliche Untersuchungen wie z.B. eine Kammerwinkelspiegelung (Goniuskopie), Gesichtsfelduntersuchung und eine Messung der Hornhautdicke durchführen. Einige Augenarztpraxen sind schon mit einem modernen OCT-Gerät ausgestattet und können hier dann noch weitere Untersuchungen für eine Festigung des Glaukomverdachts durchführen. Alle diese Untersuchungen sind schmerzfrei.
Sollte sich der Verdacht bestätigen wird Sie der Augenarzt an eine Augenklinik mit Glaukomsprechstunde überweisen. Dort kann dann die genaue Glaukomart abgegrenzt werden. Viele Menschen denken das es nur ein "Glaukom" gibt. Dies ist ein fataler Irrtum. Jedes Glaukom ist anders und verläuft auch anders.
Merke: Es gibt nicht ein Glaukom sondern viele Glaukome.
Bei einer Glaukomerkrankung handelt es sich um eine langsam fortschreitende chronische Erkrankung, bei der eine enge Zusammenarbeit zwischen Ihrem Augenarzt und der Augenklinik von ganz besonderer Wichtigkeit ist. Genauso wichtig ist die Compliance des Patienten bei der Einhaltung der verordneten Medikation (Augentropfen) sowie der begleitenden regelmäßigen Verlaufskontrollen beim Augenarzt. Diese "Regeltreue" ist ein wichtiger Baustein der Glaukomtherapie für einen langfristigen Therapieerfolg.
Was versteht man unter einem Glaukom?
Unter dem Begriff Glaukom (Grüner Star) fassen Mediziner verschiedene Augenerkrankungen zusammen, bei denen der Sehnerv durch den hohen Druck im Auge geschädigt wird. Dies führt dazu, dass das Gesichtsfeld immer größere Lücken aufweist. Das Gesichtsfeld ist der Sehbereich, den man wahrnehmen kann, ohne die Augen zu bewegen.
Das Tückische daran ist das sich durch die Gesichtsfeldausfälle durch den schleichenden Krankheitsverlauf und die dadurch entstehende Sehverminderung von den Betroffenen erst sehr spät bemerkt, wenn es schon zu erheblichen Schädigungen gekommen ist. Das Glaukom - im Volksmund auch der Grüne Star genannt - ist weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache.
In Deutschland gibt es ca. 1 Million diagnostizierte Glaukombetroffene, schätzungseise ebenso viele sind an einem Glaukom erkrankt, ohne es zu wissen. Ein Glaukom entsteht häufig durch einen gestörten, eingeschränkten Kammerwasserabfluss. Als Folge kommt es zu einem "Stau" - und der Druck in Auge steigt an. Das wiederum schädigt den empfindlichen Sehnerv, der die optischen Eindrücke von der Netzhaut ins Gehirn leitet. Aber auch bei normalem Druck kann ein Glaukom entstehen. 20 bis 30 Prozent der Glaukompatienten haben ein sogenanntes Normaldruckglaukom. Allgemein wird heute in der Augenheilkunde das Glaukom als multifaktorielle Erkrankung verstanden, in der u.a. die Durchblutungssituation von Sehnerv und Netzhaut eine wichtige Rolle spielen.
Das Gute: Der durch ein Glaukom drohende weitere Sehverlust kann heute mit modernen Therapien meist erfolgreich gestoppt werden. Je früher ein Glaukom entdeckt wird, umso mehr Sehvermögen kann dauerhaft erhalten wer
Wie wird der Augeninnendruck gemessen?
Der Augendruck (Tensio) wird in der Regel mit einem so genannten Applanationstonometer nach Goldmann bestimmt. Dabei wird die Kraft gemessen, die für eine definierte mechanische Abplattung der – zuvor medikamentös betäubten – Hornhaut erforderlich ist.
Alternativ kann auch von nichtärztlichem Personal eine berührungslose Messung mittels Pneumotonometrie, einer Abplattung der Hornhaut durch einen definierten Luftstoß mittels eines Non-Contact-Tonometers, durchgeführt werden. Da die Hornhautdicke einen Einfluss auf die gemessenen Druckwerte hat, bietet sich eine zusätzliche Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) an. Über den Tagesverlauf schwankende Druckwerte können durch mehrere, über den Tag verteilte Messungen (Tagesdruckprofil) ermittelt werden.
Die alleinige Messung des Augeninnendrucks genügt weder für die Diagnosestellung oder ihren Ausschluss, noch zur Verlaufsbeurteilung einer Glaukomerkrankung. Zöge man ausschließlich eine Druckerhöhung als Diagnosekriterium heran, würde die Hälfte der Glaukome übersehen werden.
Folgende zusätzliche Untersuchungen werden verwendet:
Beurteilung des Augenhintergrundes im dreidimensionalen Bild: Das Ausmaß der Schädigung des Sehnervs wird anhand der Größe und Form der Papillenexkavation (Aushöhlung des Sehnervenkopfes) bestimmt. Im rot-freien Licht können Defekte der Nervenfaserschicht gefunden werden. Vermessung der Sehnerven mittels HRT-Retinotomographie, Untersuchung des Augenhintergrundes (Netzhaut) mit dem Brillenopthalmoskop und die Augenuntersuchung des vorderen Augenabschnitts an der Spaltlampe.
Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie):
Gesucht wird nach charakteristischen, bogenförmigen Ausfällen (Skotomen).
Bildquellen:
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.
Verfasser: absv/Originalfoto:AndreasFriese.de (Fotos/Puzzle)
Sehbehinderung im Alltag mit Glaukom2
Dieses Video wurde bereit gestellt von der: Woche des Sehens