Einer der wichtigsten Schritte in der Glaukomfrüherkennung und der Verlaufskontrolle, ist die Messung des Augeninndruckes. Der Augeninnendruck liegt bei einem Erwachsenen ohne Glaukomerkrankung normalerweise zwischen 10 und 22 mmHg. Ein erhöhter Augeninnendruck muss nicht automatisch zu einem Glaukomschaden führen. Viele Menschen mit erhöhtem Augeninnendruck entwickeln kein Glaukom. Eine Glaukomerkrankung kann aber auch bei einem niedrigen Augeninnendruck vorliegen. Diese Glaukomart ist bei ca. 40 % der Betroffenen der Fall.
Um den Augeninnendruck zu messen, gibt es unterschiedliche Geräte. Solche die das Auge bei der Messung berühren und Non-Contact-Tonometer. bei denen das Auge nicht direkt, sondern nur durch einen Luftstrahl berührt wird. Die Untersuchung ist in jedem Fall völlig schmerzfrei.
Goldstandard bei der Augeninnendruckmessung ist die Applanationstonometer nach Goldmann. Damit der Patient die Berührung nicht spürt, wird die Hornhaut mit Augentropfen betäubt. Die eigentliche Druckmessung erfolgt, indem das Tonometer mit einem runden platten, Messkopf auf die Hornhaut in eimem Bereich von 4 Millimetern aufgesetzt (applaniert) wird. Der hierfür erforderliche Impuls wird in mmHG gemessen und ergibt den momentanen indirekten Augeninndruck.
Bei der Non-Contact-Tonometrie wird die Hornhaut mit einem Luftstrahl "beschossen" (applaniert). Mit Hilfe einer speziellen Optik lässt sich die Geschwindigkeit und der Ausmaß der Abplattung, sodass sich danach der Augeninnendruck errechnen lässt. Da der Augeninnendruck im Tagesverlauf großen Schwankungen unterliegt, ist es bei einem Glaukomverdacht sinnvoll den Augeninnendruck zu verschiedenen Tages- und möglicherweise auch Nachtzeiten zu messen und zu protokollieren. In diesem Fall spricht man dann von einem Tagesdruck- oder einem 24-Stunden-Druckprofil mit Nachtmessung.
Die verschiedenen Messzeiten bei solch einem 24-Stunden-Druckprofil mit Nachtmessung laufen nicht in jeder Augenklinik gleich ab. In einigen wenigen Kliniken wird auch nachts um 3:00 Uhr gemessen. Im allgemeinen wird zu folgenden Zeiten der Druck gemessen (Abweichungen sind möglich)
8:00 Uhr - 12:00 Uhr - 17:00 Uhr - 20:00 Uhr - 24:00 Uhr
Wird von der behandelnden Klinik eine Liegenmessung befürwortet, so sollte der Patient ca. 2 Stunden vor der Messung im Bett liegen, da der Augendruck im Sitzen anders ist als in Liegeposition. Je nach Patientenaufkommen oder Notfällen können sich die Zeiten der Messungen verschieben.
Auf den ersten Blick klingt das nach sehr vielen Messergebnissen. Doch der Schein trügt. Wenn ein Glaukompatient alle 3 Monate zu seinem Augenarzt zur Druckmessung und zusätzlich noch 1 statationäres Tagesdruckprofil in der Klinik macht - dann sind das im Jahr gerade mal 8-10 Sekunden an Druckmesszeit. Das ist entschieden zu wenig.
Merke: Jede Druckmessung ist nur eine Momentaufnahme - in 1-2 Stunden kann der Augendruck ganz anders sein.