Das Glaukom - im Volksmund auch "Grüner Star" genannt - ist weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache. Das Heimtückische an dieser Erkrankung ist, das der Patient nichts davon bemerkt, bis man auf dem betreffenden Auge blind ist.
Das klingt unglaublich, doch gerade dies ist das besonders Tückische am Glaukom (Grüner Star), dem unsichtbaren Dieb des Augenlichts!
Der Name Glaukom steht für eine Gruppe von Krankheiten, die eine Gemeinsamkeit haben: Die langsame Zerstörung des Sehnervs, der die Seheindrücke von den Augen an das Gehirn weiterleitet. Langsam sterben dann nach und nach die ca. 1,3 Millionen Sehnervenfasern, was zu Ausfällen im Gesichtsfeld führt.
Viele Patienten bemerken dies lange nicht, denn ein Großteil der Glaukome verursacht keinerlei Schmerzen. Die Ausfälle im Gesichtsfeld bleiben lange Zeit unbemerkt, das das andere Auge, diese Anfangs noch ausgleichen kann. Erst wenn bereits ein großer Teil des Sehnervs unwiderruflich zerstört ist, bemerkt der Patient, dass etwas nicht stimmt. Die Möglichkeiten der Früherkennung sind heute um ein Vielfaches besser als noch vor 30 Jahren. Durch die Einführung der Bildgebenden Verfahren wie HRT, GDX in den letzten Jahren ist die Glaukom Früherkennung erheblich verbessert worden. Die Behandlung ist einfach und wenig belastend.
Prof. Dr. med. Markus Kohlhaas - einer der weltweit führenden Glaukom-Spezialisten sagte beim 6. Dortmunder Glaukomtag 2011:
"Wir werden in den nächsten Jahren noch mehr Glaukomerkrankungen haben, weil die Menschen in Deutschland immer älter werden. Jedes 2. Glaukom bleibt in Deutschland unentdeckt. Was wir brauchen ist ein besseres Screening und nicht nur diese Vorsorge ab dem 40. Lebensjahr einmal im Jahr, die eine IGEL-Leistung ist und nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird.
Ein besonderes hohes Risiko haben Raucher. Rauchen schädigt die Wundheilung und die Vernarbung ist bei Rauchern größer als bei Nichtrauchern. Ein großer Fortschritt in der Glaukomtherapie sind heute die modernen Tropfen, die Prostalandine, die eine potente Drucksenkung ermöglichen. Diese neuen Tropfen lösen mehr Allergien aus, als die Alten. Ca. 70 % der Glaukompatienten tropfen regelmäßig. Je mehr Tropfen (Wirkstoffe) die Patienten bekommen, desto mehr schlendern sie damit. Die Lebensqualität ist mit 1, 2 oder 3 verschiedenen Tropfen beeinträchtigt und man vergisst schon mal den einen oder anderen Tropfen.
Die wichtigste Operation in der Glaukomtherapie ist die filtrierende Operation, die sog. Trabekulektomie. Sie birgt ein hohes Risiko, ist aber der Goldstandard!
In der modernen Glaukomtherapie hat sich viel getan, wir haben neue potentere Tropfen und beobachten hierbei mehr Nebenwirkungen, wie z. b. ein trockenes oder ein rotes Auge. Die Glaukomtherapie lebt von der Kontrolle. Es langt nicht einmal im Jahr aus, den Sehnerv zu kontrollieren, sondern drei bis viermal im Jahr.
Galt vor einigen Jahren noch der Grundsatz, die Glaukomtherapie so lange wie möglich mit Tropfen zu beherrschen, so hat sich dieser Gesichtspunkt mittlerweile geändert. Man sollte die Patienten viel früher operieren, bevor das Gesichtsfeld einbricht und es zu weiteren irreparablen Schädigungen kommt, so Prof. Dr. med. Markus Kohlhaas."
Ein Glaukom ist nicht heilbar, wohl aber mit den heute mit den erhältlichen modernen Medikamenten behandelbar. In Deutschland gibt es ca. 1.000.000 Glaukompatienten - die Dunkelziffer, derer die es nicht wissen ist um ein vielfaches höher - ca. 2000 Patienten erblinden jedes Jahr durch das Glaukom.
Nur die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung bei ihrem Augenarzt des Vertrauens - die leider nicht von der gesetzlichen Krankenversichuerung bezahlt wird, kann dazu verhelfen, diesen Krankheitsprozess zu stoppen bzw. zu verlangsamen.
Die Augenärzte sind heutzutage in der Lage ein Glaukom schon zu erkennen, an dem das Sehvermögen noch keinen Schaden genommen hat. Mit Augentropfen, Laserbehandlungen oder einer Operation kann ein Fortschreiten gestoppt werden.
Erhöhter Augeninnendruck.
Genetische Veranlagung: Sind ein oder gar mehrere enge Verwandte erkrankt, liegt eine „familiäre“ Belastung, einer der wichtigsten Risikofaktoren des Glaukoms, vor.
- Hohes Lebensalter
- Hohe Kurzsichtigkeit (Offenwinkelglaukom)
- Hohe Weitsichtigkeit (Engwinkelglaukom und Glaukomanfall)
Von der Norm abweichender Blutdruck: Vor allem ein sehr niedriger und ein stark schwankender Blutdruck begünstigen einen Glaukomschaden. Dies kann auch die Folge eines medikamentös behandelten Bluthochdrucks sein.
Andererseits führt ein zu hoher Blutdruck zu einer Schädigung der den Sehnerven versorgenden Gefäße. (siehe auch Normaldruckglaukom)
Diabetes mellitus kann zu einem Sekundärglaukom führen.
Durchblutungsprobleme (Vasospasmen) an den Gliedmaßen (kalte Hände oder Füße, siehe auch Raynaud-Syndrom), Migräne oder Tinnitus können ein Hinweis auf Durchblutungsstörungen des Sehnervs sein, die zu einer Schädigung führen können, ohne dass der Augeninnendruck erhöht wäre (Normaldruckglaukom).
Ethnische Gruppe: Dunkelhäutige haben ein bis zu fünf Mal höheres Glaukom-Risiko als Hellhäutige
Quellangabe: Wikipedia
Die Glaukomarten werden nach der Ursache für den Anstieg des Augeninnenducks (IOD) unterteilt. Man unterscheidet zunächst das Offen-winkelglaukom gegenüber dem Engwinkelglaukom. Beim Offenwinkelglaukom ist ein verstopfter Kammerwasserabfluss schuld an einer Augeninnendruck-erhöhung. Wenn dieser durch einen engen Kammerwinkel verlegt ist, kommt es zum Engwinkelglaukom (die Regenbogenhaut legt sich auf die Rückseite der Hornhaut.
Wir unterscheiden beim Offenwinkelglaukom die primären und die sekundären Formen. Bei der primären Form liegt die Ursache in der Abflußbehinderung im Trabekelwerk selbst, während bei der sekundären Form eine Grunderkrankung zu einer Behinderung des Kammerwasserabflußes im Trabekelwerk führt.
Einteilung der Glaukome
Primäres Offenwinkelglaukom [POWG] auch als Glaucoma chronicum simplex bezeichnet.
- Primäres Offenwinkelglaukom mit erhöhtem Augeninnendruck
- Primäres Offenwinkelglaukom mit normalem Augeninnendruck [Normaldruckglaukom]
- Pseudoexfoliationsglaukom
Sekundäres Offenwinkelglaukom
- Pigmentdispersionsglaukom
- Kapselhäutchenglaukom
- Uveitisches Glaukom
- Posttraumatisches Glaukom
- Neovascularies Glaukom
- Phakogenes Glaukom
Engwinkelglaukom
- Akuter Glaukomanfall
- Chronisches Engwinkelglaukom
- Kataraktogenes Engwinkelglaukom
Kongentiales Glaukom
Bei einem Kongentialen Glaukom handelt es sich um eine angeborene Art, während man das juvenile Glaukom in der Kinder bzw. Jugendzeit erlangt.
Infantiles Glaukom
Das primäre infantile Glaukom ist ein seltener entwicklungsbedingter Defekt am iridokornealen Filtrationswinkel der vorderen Kammer, der den normalen Tränenfluss im Auge verhindert. Diese Behinderung erhöht den Augeninnendruck, was, wenn sie unbehandelt bleibt, den Sehnerv schädigt. Das infantile Glaukom kann zu völliger Blindheit führen, wenn es unbehandelt bleibt.
Die Störung tritt bei Säuglingen und Kleinkindern auf und kann einseitig oder, häufiger, beidseitig sein. Der intraokuläre Druck übersteigt die Normalwerte (10–22 mmHg). Glaukoma können auch bei Säuglingen nach einem Trauma oder einer intraokularen Operation (z. B. Katarakt-Extraktion) auftreten. Ein Glaukom, das mit einer anderen Augenerkrankung zusammmenhängt, wie z. B. Aniridie, Lowe-Syndrom oder Sturge-Weber-Syndrom, wird als sekundäres Glaukom bezeichnet.
Quelle und weiter: msd manuals
Merke: Ein Glaukom hingegen ist eine irreversible Schädigung des Sehnervs. Ein hoher Augendruck und eine natürliche angeborene Aushöhlung des Sehnervs stellen 2 Risikofaktoren da, die ein Glaukom begünstigen können, aber nicht müssen.
Makropapille
Eine Makropaille ist eine Aushöhlung bzw. Vergrößerung am Sehnervenkopf ohne den Sehnerv dabei zu schädigen. Manchmal finden sich im menschlichen Körper kleine Aushöhlungen die dort nicht hingehören. Sehr schwierig wird es dann für den Untersucher diese "Fehlentwicklung" von einem echten Schaden zu unterscheiden. Hierfür muss man im Zweifelsfall mehrere Meinungen verschiedener Augenärzte einholen um eine gesicherte Diagnose zu bekommen.
Makropapille = Risikofaktor aber kein Schaden am Sehnerv
Glaukompapille = Erkrankung und ein Schaden am Sehnerv
Weiterführende Links:
Der Augenarzt untersucht bei einem Glaukomverdacht den Visus (Sehtest) und untersucht anschließend an der Spaltlampe den vorderen Augenabschnitt, die Netzhaut und misst mit dem Tonometer den Augendruck. Für diese Messung wird ein gelber Farbstoff ins Auge eingetropft.
Ist der Druckwert auffällig erhöht wird der Augenarzt zusätzliche Untersuchungen wie z.B. eine Kammerwinkelspiegelung (Goniuskopie), Gesichtsfelduntersuchung und eine Messung der Hornhautdicke durchführen. Einige Augenarztpraxen sind schon mit einem modernen OCT-Gerät ausgestattet und können hier dann noch weitere Untersuchungen für eine Festigung des Glaukomverdachts durchführen. Alle diese Untersuchungen sind schmerzfrei.
Sollte sich der Verdacht bestätigen wird Sie der Augenarzt an eine Augenklinik mit Glaukomsprechstunde überweisen. Dort kann dann die genaue Glaukomart abgegrenzt werden. Viele Menschen denken das es nur ein "Glaukom" gibt. Dies ist ein fataler Irrtum. Jedes Glaukom ist anders und verläuft auch anders.
Merke: Es gibt nicht ein Glaukom sondern viele Glaukome.
Bei einer Glaukomerkrankung handelt es sich um eine langsam fortschreitende chronische Erkrankung, bei der eine enge Zusammenarbeit zwischen Ihrem Augenarzt und der Augenklinik von ganz besonderer Wichtigkeit ist. Genauso wichtig ist die Compliance des Patienten bei der Einhaltung der verordneten Medikation (Augentropfen) sowie der begleitenden regelmäßigen Verlaufskontrollen beim Augenarzt. Diese "Regeltreue" ist ein wichtiger Baustein der Glaukomtherapie für einen langfristigen Therapieerfolg.
Was versteht man unter einem Glaukom?
Unter dem Begriff Glaukom (Grüner Star) fassen Mediziner verschiedene Augenerkrankungen zusammen, bei denen der Sehnerv durch den hohen Druck im Auge geschädigt wird. Dies führt dazu, dass das Gesichtsfeld immer größere Lücken aufweist. Das Gesichtsfeld ist der Sehbereich, den man wahrnehmen kann, ohne die Augen zu bewegen.
Das Tückische daran ist das sich durch die Gesichtsfeldausfälle durch den schleichenden Krankheitsverlauf und die dadurch entstehende Sehverminderung von den Betroffenen erst sehr spät bemerkt, wenn es schon zu erheblichen Schädigungen gekommen ist. Das Glaukom - im Volksmund auch der Grüne Star genannt - ist weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache.
In Deutschland gibt es ca. 1 Million diagnostizierte Glaukombetroffene, schätzungseise ebenso viele sind an einem Glaukom erkrankt, ohne es zu wissen. Ein Glaukom entsteht häufig durch einen gestörten, eingeschränkten Kammerwasserabfluss. Als Folge kommt es zu einem "Stau" - und der Druck in Auge steigt an. Das wiederum schädigt den empfindlichen Sehnerv, der die optischen Eindrücke von der Netzhaut ins Gehirn leitet. Aber auch bei normalem Druck kann ein Glaukom entstehen. 20 bis 30 Prozent der Glaukompatienten haben ein sogenanntes Normaldruckglaukom. Allgemein wird heute in der Augenheilkunde das Glaukom als multifaktorielle Erkrankung verstanden, in der u.a. die Durchblutungssituation von Sehnerv und Netzhaut eine wichtige Rolle spielen.
Das Gute: Der durch ein Glaukom drohende weitere Sehverlust kann heute mit modernen Therapien meist erfolgreich gestoppt werden. Je früher ein Glaukom entdeckt wird, umso mehr Sehvermögen kann dauerhaft erhalten wer
Wie wird der Augeninnendruck gemessen?
Der Augendruck (Tensio) wird in der Regel mit einem so genannten Applanationstonometer nach Goldmann bestimmt. Dabei wird die Kraft gemessen, die für eine definierte mechanische Abplattung der – zuvor medikamentös betäubten – Hornhaut erforderlich ist.
Alternativ kann auch von nichtärztlichem Personal eine berührungslose Messung mittels Pneumotonometrie, einer Abplattung der Hornhaut durch einen definierten Luftstoß mittels eines Non-Contact-Tonometers, durchgeführt werden. Da die Hornhautdicke einen Einfluss auf die gemessenen Druckwerte hat, bietet sich eine zusätzliche Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) an. Über den Tagesverlauf schwankende Druckwerte können durch mehrere, über den Tag verteilte Messungen (Tagesdruckprofil) ermittelt werden.
Die alleinige Messung des Augeninnendrucks genügt weder für die Diagnosestellung oder ihren Ausschluss, noch zur Verlaufsbeurteilung einer Glaukomerkrankung. Zöge man ausschließlich eine Druckerhöhung als Diagnosekriterium heran, würde die Hälfte der Glaukome übersehen werden.
Folgende zusätzliche Untersuchungen werden verwendet:
Beurteilung des Augenhintergrundes im dreidimensionalen Bild: Das Ausmaß der Schädigung des Sehnervs wird anhand der Größe und Form der Papillenexkavation (Aushöhlung des Sehnervenkopfes) bestimmt. Im rot-freien Licht können Defekte der Nervenfaserschicht gefunden werden. Vermessung der Sehnerven mittels HRT-Retinotomographie, Untersuchung des Augenhintergrundes (Netzhaut) mit dem Brillenopthalmoskop und die Augenuntersuchung des vorderen Augenabschnitts an der Spaltlampe.
Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie):
Gesucht wird nach charakteristischen, bogenförmigen Ausfällen (Skotomen).
Bildquellen:
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.
Verfasser: absv/Originalfoto:AndreasFriese.de (Fotos/Puzzle)
Sehbehinderung im Alltag mit Glaukom2
Dieses Video wurde bereit gestellt von der: Woche des Sehens
Der niedergelassene Augenarzt kann bei der Untersuchung in seiner Praxis nur einzelne Druckmessungen über einen kurzen Zeitraum durchführen. Eine einzelne Messung, reicht aber nicht aus um den Augeninnendruck ausreichend zu dokumentieren. Besser ist hier ein stationäres Tagesdruckprofil in einer Augenklinik, wo der Augendruck zu verschiedenen aufeinanderfolgenden Zeiten erfasst wird.
Für diese weiterführende Diagnostik ist eine niedergelassene Augenarztpraxis nicht ausgerüstet. In der normalen Praxis sieht der Arzt seine Patienten zwischen 5-10 Minuten. Um eine Diagnose für das Glaukom zu sichern wird er Sie an eine Augenklinik mit Glaukomsprechstunde überweisen.
Die Augenärzte in der Glaukomsprechstunde sehen viele verschiedene Glaukomarten und können anhand der Untersuchungsergebnisse genau abgrenzen um was für eine Glaukomart oder Vorstufe es sich handelt. Viele Menschen denken das es nur ein Glaukom gibt, doch dies ist ein fataler Irrtum. Es gibt viele verschiedene Glaukome und keines gleicht dem anderen, da es bei jedem einen anderen Verlauf nimmt. Einigen Glaukompatienten leiden im Tagesverlauf unter hohen Druckwerten.
Diese hohen Druckwerte machen sich bemerkbar in Form von schmerzenden Augen, härtere Augäpfel, rote, tränende Augen und teils auch mit halbseitigen Kopfschmerzen. Solche Druckspitzen lassen sich nur in einer engmaschigen Kontrolle mittels eines stationärem Tagesdruckprofils in der Augenklinik erfassen. Anhand der ermittelten Druckwerte die bei diesem Druckprofil erfasst werden, ermitteln dann die Ärzte den für individuellen Zieldruck für den Patienten. Mit Hilfe dieser engmaschigen Augendruckkontrolle kann dann die Therapie angepasst oder sogar intensiviert werden wenn man genau weiß zu welchen Tageszeiten der Druck ansteigt. Die drucksenkenden Augentropfen brauch auch wie andere Medikamente eine kleine Vorlaufzeit um ihre volle Wirkung zu erzielen. Steigt der Druck beispielsweise ab 14:00 Uhr an und die Tropfen benötigen 2 Stunden bis zum Wirkungseintritt, dann kann der Arzt ersehen zu welchen Zeiten der Patient seine Tropfen anwenden muss um diese Druckspitze abzufangen.
Im Rahmen dieser Glaukomsprechstunde an einer Augenklinik werden in der Regel folgende Untersuchungen durchgeführt:
- ausführliche Augenuntersuchung
- Augeninnendruckmessung
- Netzhaut- und Augenhintergrunduntersuchung nach medikamentöser Pupillenweitstellung (Opthalmoskopie)
- Kammerwinkeldiagnostik (Gonioskopie)
- Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
- Hornhautdickenmessung (Pachymtrie) zur Bewertung der Augendruck Messergebnisse
- OCT zur Dokomentation glaukomtypischer Veränderungen, zur Sehnervenvermessung und zur Untersuchung der Makula u. Netzhaut
- Nervenfaserschichtprofil RNFL (Nachfolger vom GDX)
Sowie ggf. weitere Spezialuntersuchungen die in einer normalen Augenarztpraxis nicht möglich sind.
Einer der wichtigsten Schritte in der Glaukomfrüherkennung und der Verlaufskontrolle, ist die Messung des Augeninndruckes. Der Augeninnendruck liegt bei einem Erwachsenen ohne Glaukomerkrankung normalerweise zwischen 10 und 22 mmHg. Ein erhöhter Augeninnendruck muss nicht automatisch zu einem Glaukomschaden führen. Viele Menschen mit erhöhtem Augeninnendruck entwickeln kein Glaukom. Eine Glaukomerkrankung kann aber auch bei einem niedrigen Augeninnendruck vorliegen. Diese Glaukomart ist bei ca. 40 % der Betroffenen der Fall.
Um den Augeninnendruck zu messen, gibt es unterschiedliche Geräte. Solche die das Auge bei der Messung berühren und Non-Contact-Tonometer. bei denen das Auge nicht direkt, sondern nur durch einen Luftstrahl berührt wird. Die Untersuchung ist in jedem Fall völlig schmerzfrei.
Goldstandard bei der Augeninnendruckmessung ist die Applanationstonometer nach Goldmann. Damit der Patient die Berührung nicht spürt, wird die Hornhaut mit Augentropfen betäubt. Die eigentliche Druckmessung erfolgt, indem das Tonometer mit einem runden platten, Messkopf auf die Hornhaut in eimem Bereich von 4 Millimetern aufgesetzt (applaniert) wird. Der hierfür erforderliche Impuls wird in mmHG gemessen und ergibt den momentanen indirekten Augeninndruck.
Bei der Non-Contact-Tonometrie wird die Hornhaut mit einem Luftstrahl "beschossen" (applaniert). Mit Hilfe einer speziellen Optik lässt sich die Geschwindigkeit und der Ausmaß der Abplattung, sodass sich danach der Augeninnendruck errechnen lässt. Da der Augeninnendruck im Tagesverlauf großen Schwankungen unterliegt, ist es bei einem Glaukomverdacht sinnvoll den Augeninnendruck zu verschiedenen Tages- und möglicherweise auch Nachtzeiten zu messen und zu protokollieren. In diesem Fall spricht man dann von einem Tagesdruck- oder einem 24-Stunden-Druckprofil mit Nachtmessung.
Die verschiedenen Messzeiten bei solch einem 24-Stunden-Druckprofil mit Nachtmessung laufen nicht in jeder Augenklinik gleich ab. In einigen wenigen Kliniken wird auch nachts um 3:00 Uhr gemessen. Im allgemeinen wird zu folgenden Zeiten der Druck gemessen (Abweichungen sind möglich)
8:00 Uhr - 12:00 Uhr - 17:00 Uhr - 20:00 Uhr - 24:00 Uhr
Wird von der behandelnden Klinik eine Liegenmessung befürwortet, so sollte der Patient ca. 2 Stunden vor der Messung im Bett liegen, da der Augendruck im Sitzen anders ist als in Liegeposition. Je nach Patientenaufkommen oder Notfällen können sich die Zeiten der Messungen verschieben.
Auf den ersten Blick klingt das nach sehr vielen Messergebnissen. Doch der Schein trügt. Wenn ein Glaukompatient alle 3 Monate zu seinem Augenarzt zur Druckmessung und zusätzlich noch 1 statationäres Tagesdruckprofil in der Klinik macht - dann sind das im Jahr gerade mal 8-10 Sekunden an Druckmesszeit. Das ist entschieden zu wenig.
Merke: Jede Druckmessung ist nur eine Momentaufnahme - in 1-2 Stunden kann der Augendruck ganz anders sein.
Wie wird der Augeninnendruck gemessen?
Der Augendruck (Tensio) wird in der Regel mit einem so genannten Applanationstonometer nach Goldmann (Goldmann Tonometer) bestimmt. Dabei wird die Kraft gemessen, die für eine definierte mechanische Abplattung der – zuvor medikamentös betäubten – Hornhaut erforderlich ist.
Alternativ kann auch von nichtärztlichem Personal eine berührungslose Messung mittels Pneumotonometrie, einer Abplattung der Hornhaut durch einen definierten Luftstoß mittels eines Non-Contact-Tonometers, durchgeführt werden. Da die Hornhautdicke einen Einfluss auf die gemessenen Druckwerte hat, bietet sich eine zusätzliche Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) an. Über den Tagesverlauf schwankende Druckwerte können durch mehrere, über den Tag verteilte Messungen (Tagesdruckprofil) ermittelt werden.
Die alleinige Messung des Augeninnendrucks genügt weder für die Diagnosestellung oder ihren Ausschluss, noch zur Verlaufsbeurteilung einer Glaukomerkrankung. Zöge man ausschließlich eine Druckerhöhung als Diagnosekriterium heran, würde die Hälfte der Glaukome übersehen werden.
Folgende zusätzliche Untersuchungen werden verwendet:
Beurteilung des Augenhintergrundes im dreidimensionalen Bild: Das Ausmaß der Schädigung des Sehnervs wird anhand der Größe und Form der Papillenexkavation (Aushöhlung des Sehnervenkopfes) bestimmt. Im rot-freien Licht können Defekte der Nervenfaserschicht gefunden werden. Vermessung der Sehnerven mittels HRT-Retinotomographie, Untersuchung des Augenhintergrundes (Netzhaut) mit dem Brillenopthalmoskop und die Augenuntersuchung des vorderen Augenabschnitts an der Spaltlampe.
Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie):
Gesucht wird nach charakteristischen, bogenförmigen Ausfällen (Skotomen).
Bildquelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.
Seheindruck mit Glaukom anhand eines Puzzle
Die schwarzen Flächen muss ein Glaukompatient nicht sehen. Einige Betroffene sehen diese als unscharfe helle Flächen, vergleichbar mit einer sehr hohen Kurzsichtigkeit.
Bildquellen: Verfasser: absv/Originalfoto: AndreasFriese.de
Sehbehinderung mit Glaukom im Alltag
Dieses Video wurde bereit gestellt von der: Woche des Sehens
Der Glaukomanfall stellt immer ein Notfall dar. Die Symptome lassen nicht unbedingt an einen heftigen Druckanstieg im Auge schließen, sodaß es durch aus vorkommen kann, das ein Notarzt diese als "etwas ganz anderes" einordnet und damit das Augenlicht in Gefahr ist.
Beim Glaukomanfall in seiner stärksten Ausprägung hat ein Glaukompatient folgende Sympthome:
- Starke Augen- und Kopfschmerzen, die bis in die Brust und den Arm ausstrahlen können.
- Plötzliche Sehverminderung durch Nebelsehen und das Sehen von Lichthöfen, den sog. farbigen Ringen um Lichtquellen herum, bis zur Erblindung gehend.
- Übelkeit und Erbrechen
Beim Abtasten des Auges, fühlt dieses sich "steinhart" an und man hat dabei starke Schmerzen, wie es in den Lehrbüchern für Augenheilkunde steht.
Oft tritt der Anfall während der Nacht auf, man wacht dann mit den Augen- und Kopfschmerzen aus und stellt das schlecht Sehen erst im Bad fest. Das Auge ist hierbei stark gerötet, teils sogar blutunterlaufen.
Meist kommt es vor dem dramatischen Anfall zu passagerem Schleiersehen und den farbigen Ringen um das Licht herum. Augen- und Fremdkörpergefühl; das sin Druckerhöhungen ohne Ausbildung des vollen Anfalls.
Vereinfacht lässt sich dieser Notfall in drei Worten beschreiben:
Schmerzhafte Sehminderung mit hartem Auge!
Dies gilt nur für den Glaukomanfall! Offenwinkelglaukome entwickeln sich nicht zu einem Anfall! Anfälle treten meist doppelseitig auf und nicht zur gleichen Zeit. Deshalb raten viele Glaukom-Spezialisten zu einer prophylaktischen Iridotomie am anderen Auge, da sich mit dieser Methode der eine oder andere Anfall verhinden lässt.
Das Tragische an einem Glaukomanfall ist, das es keine rechten Sympthome gibt. Evtl. können auftreten:
- leichte sehstörungen
- Unsicherheiten beim Erkennen von Gegenständen, Personen usw.
- geringer Stirnkopfschmerz
- sogar grippeähnliche Symptome sind möglich
Ist der Druck lange unbemerkt hoch, entwickeln sich die bekannten Gesichtsfeldausfälle, der Patient merkt, dass mit seinem Sehen etwas nicht stimmt und geht erst dann zum Augenarzt. Wenn der Augenarzt bei der Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) Ausfälle fest stellt, so sind diese schon mindestens 6 Jahre vorhanden.
Denken Sie bitte daran, bei Absetzen des Notrufs 112 an die Rettungsleitstelle, dem Disponenten das Stichwort "Glaukomanfall oder Glaukom" mitzuteilen, damit dieser weis um was es sich handelt!
Die Ahmed (gesprochen Achmed) -Operation gilt als Ultimo Ratio = letzte Möglichkeit in der Glaukom Therapie. Dieses seit vielen Jahren erfolgreiche Glaukomimplanat ist das einzig Ventil, das den Augendruck auf einem Druckniveau zwischen 8 - 12 mmHG konstant stabil halten kann. Mit dem Ahmed Glaucom Valve hat die Firma New World Medical ein Implantat auf den Markt gebracht, das in allen Stadien der Erkrankung erfolgreich eingesetzt werden kann. Viele wissenschaftliche Studien belegen den Erfolg dieses Implantats.
Wissenschaftliche Studien zu diesen Drainage Implantaten findet man beim ärzteblatt.de
Die Risiken mit der Implantation eines Drainage Implantats sind vergleichbar mir der einer Trabekulektomie. Mir war im Vorfeld klar, das sich meine Sehfähigkeit durch den Eingriff erstmal radikal verschlechtern wird, denn die Aushöhlkung (Excavation) am Sehnerv war mit einem CD-R von 1,0 bereits sehr weit forgeschritten.
Vor einigen Jahren hätte ich nie geglaubt, das ich einmal doch zu diesem Implanat kommen würde. Da aber nach der letzten CPK in Dortmund im September 2021 am linken Auge der postoperative Druck gleich geblieben ist, war mir schon vewusst das da noch etwas größeres auf mich zukommt. Interessant hierbei sind auch die Aussagen verschiedener Glaukomspezialisten, einer sagt im Auge ist kein Platz und der andere sagt, das sei kein Problem. Bereits Mitte November stiegen meine Druckwerte auf Werte zwischen 20-30 mmHG an. Meine Augenärztin griff daraufhin zum Telefonhörer und machte einen Termin in der Glaukomsprechstunde bei dem neuen Chefarzt der Augenklinik Dr. Chankiewitz in Braunschweig. Am 06.01.2022 hatte ich einen Termin in der Augenambulanz. Nach einigen Untersuchungen und dem Abschlußgespräch mit der Oberärztin Frau Dr. Feldmann entschloss ich mich dann für die Ahmed Operation denn mit Druckwerten von rechts 24 und links 30 habe ich auf Dauer keine Lebensqualität.
Bereits bei der OP-Aufklärung am 06.01.2022 hatte ich mich für eine Vollnarkose entschieden das es die für den Sehnerv schonenste Methode ist. Postiv hervorzuheben ist, das die Narkoseärzte im Klinikum Braunschweig meine bekannten Narkose Probleme, jederzeit im Griff hatten und ich nach 3 1/2 Stunden wieder auf meinem Zimmer war. Kein Vergleich mit der Kurznarkose im September 2021 in einer anderen Augenklinik.
Am Dienstag den 18. Januar 2022 wurde mir das Ahmed Valve FP 7 Implantat eingesetzt. Das Sehvermögen war nach der OP nur noch schemenhaft was aber bei der Anzahl der Voroperationen und dem ppostoperativen niedrigen Druck nicht ver-wunderlich war. Auch muss der Gehirn jetzt begreifen das auf den Sehnerv kein Druck von weit über 30 mehr einwirkt und diesen abdrückt, wodurch dann letztendlich die Aushöhlungen = Schäden, entstehen.
Die Operation war morgens um 8:00 Uhr und bereits am Nachmittag wurde mittels Icare Tonometer im Bett der Augeninnendruck gemessen. Der postoperative Druck lag bei 3mmHG, sehen konnte ich nur Handbewegungen in ca 10-20 cm Abstand - sonst war alles weiß. In den darauffolgenden Tagen pendelte sich der Druck bei 4mmHG ein. Bei der Abschlußuntersuchung sagte der Chefarzt der Augenklinik Dr. Chankiewitz das die Ahmedklappe auf ein Druckniveau von 10mmHG eingestellt sei und alles was darüber hinaus geht, wird in die vordere Augenkammer abgeleitet.
Das klang erstmal sehr gut, denn die letzten Wochen waren eher die Hölle bei Druckwerten von 20 - 35 mmHG. Das Sehvermögen wird lt. Aussage der Ärzte wieder kommen sobald die Entzündung abgeklungen und die Schwellung der Aderhaut zurückgegangen ist. Doch bis es soweit ist, ist erstmal sehr viel Geduld gefragt.
Am 24. Januar war ich schon wieder in der Praxis meiner Augenärztin. Der Druck lag heute schon bei 5 mmHG. Sie schaute sich das Auge penibel an und sagte dann, gut das sich nur die Aderhaut abgehoben hat und nicht die Netzhaut. Wenn der Augendruck sich langsam normalisiert und die Aderhaut sich wieder anlegt, wird auch die Sehkraft langsam wieder zurück kommen. Die erste Nachkontrolle in der Augenambulanz im Klinikum Braunschweig war am 31.01.2022, der Augendruck lag nun schon bei 5, da die Druckwerte am anderen Auge mit Werten von fast 30 alles andere als optimal sind, wurden zur Schadensbegrenzung bis das andere Auge opereriert wird, Monoprost Augentropfen angesetzt. Bis sich die Aderhaut wieder anlegt kann es aber noch einige Monate dauern.
Drei Tage später hatte ich noch eine weitere Kontrolle bei meiner langjährigen Augenärztin, der Druck war nun auf 8mmHG links und 22 rechts gestiegen.
Eine weitere Kontrolluntersuchung in der Augenklinik war am 14. Februar 2022. Der Druck ist links auf 16mmHG gestiegen und rechts war er bei 28. Der visuelle Seheindruck ist noch recht bescheiden da durch die Kortisontropfen und die Aderhautamotio das Auge noch für einige Monate nicht klar sehen kann. Die Aushöhlung am Sehnerv ist auf 0,9 zurück gegangen. Die Kortisontropfen können weiter reduziert werden und wie mir die Ärztin sagte, ist für Juli die Op für das rechte Auge in Planung. Damit war zu rechnen da die Druckwerte am rechten Auge auch unter der Therapie mit Monoprost nicht wirklich sinken.
Bei der Op-Kontrolle nach 5 Wochen, lag der Druck am linken Auge bei 10 und rechts bei 19. Das Ahmed Ventil arbeitet hervorragend wie mir meine Augenärztin sagte. Durch die massive Kortisontherapie ist am linken Auge der Nachstar wieder mächtig am wachsen, die halbe Pupille ist halbmondförmig überzogen, dies erklärt dann auch die schemenhafte Sicht.
11 Wochen nach der Implantation des Ahmed liegt der Augeninnendruck konstant bei 11 mmHG. Das Ahmed Valve arbeitet wie es soll. Der Visus hat sich wieder auf 0,8 = 80 % gesteigert - gleicher Wert wie vor der Operation. So sollte es sein. Das neue Ärzteteam in der Augenklinik des Klinikums Braunschweig hat sehr gute Arbeit geleistet.
Für den 26.04.2022 ist die Operation des rechten Auges geplant. Auch die OP des rechten Augen verlief ähnlich wie schon am linken mit Nachblutung und einer leichten Aderhautabhebung. Trotzdem durfte ich nach 4 Tagen die Klinik verlassen, da die Ärzte wußten das ich mich entsprechend den Verhaltensregeln bewege.